Vortrag mit Diskussion: „Tier und Philosophie“
Dr. Reinhard Margreiter (Univ. Innsbruck) referiert über das Mensch-Tier-Verhältnis und seine Bedeutung in der modernen Philosophie.
Veranstalter: Turmbund
Ort: Spiegelsaal im Palais Pfeiffersberg, Sillgasse 8/II.
Zeit: 07.05.2013, 19:00 Uhr
Das Tier in der Philosophie (Abstract)
Die moderne Tierschutz- und Tierrechtsbewegung seit ca. 1970 wurde wesentlich von zwei analytischen Philosophen mitbegründet: dem Utilitaristen Peter Singer und dem Kantianer Tom Regan. Postmoderne Philosophen wie Jacques Derrida, Giorgio Agamben und Donna Haraway haben sich mit dem Thema Mensch/Tier unter anderen, nichtanalytischen Perspektiven auseinandergesetzt. Es geht dabei vornehmlich um die Disziplin der Philosophischen Anthropologie: um die Frage nach dem Status des Menschen im Kontext des Lebendigen bzw. um das Spannungsfeld zu den vielen nicht-menschlichen Lebewesen, die wir mit dem – bei näherem Zusehen sehr problematischen – Sammelbergriff „Tier“ bezeichnen. Als Gefährten und Objekte ökonomischer Verwertung, als Heim- und Nutztiere (Landwirtschaft, Essen, Bekleidungsindustrie etc.), als Versuchs-, Jagd- und Zootiere, als Nahrungs- und Lebensraum-Konkurrenten stehen sie mit der menschlichen Welt in vielen und unterschiedlichen Beziehungen. Diese zu hinterfragen, führt zur Auflösung kultureller Tabus und Vorurteile. Denn die von Kant formulierten philosophischen Grundfragen (nämlich: was wir denn wissen, glauben und hoffen können und was letztlich der Mensch sei) sind Fragen, die – wenngleich es der Tradition widerspricht – auch auf die Mensch-Tier-Beziehung anzuwenden sind.
Über Reinhard Margreiter
Privatdozent für Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin und seit 20 Jahren auch Gastprofessor und Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität Innsbruck. Bis 2012 HAK-Lehrer für Deutsch und Geschichte. Bücher über Nietzsche und Heidegger, über philosophische Mystik und Medienphilosophie. Arbeitsgebiete: Kulturphilosophie, Phänomenologie und Pragmatismus, Ideengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. In den letzten 2 Jahren Lehrveranstaltungen über Tierethik und Human-Animal Studies (= interdisziplinäre Befassung mit den verschiedenen Formen der Mensch-Tier-Beziehung).